GAIN Magazin

Far Cry Primal – Review (PS4)

Womit hatte man in Shootern nicht schon zu tun, fiese Schurken, Nazis, Aliens, doch auf Dauer fehlt was Neues und Frisches. Nun liefert Ubisoft mit Far Cry Primal einen Shooter mitten in der Steinzeit. Doch wie spielt es sich gegen Mammuts und Bären 10.000 Jahre vor Christus zu kämpfen? Wir sind auf Spurensuche gegangen.

Willkommen in der Steinzeit

Es müssen nicht immer die bösen Russen sein, gegen die man die Welt rettet, beweist nun Ubisoft und geht mit Far Cry Primal neue Wege und versetzt unserer virtuelles Ich in die Rolle des Steinzeitmenschen Takkar, der 10.000 Jahre vor Christus Geburt sich mit Pfeilen und Speeren gegen Mammuts und Säbelzahntiger beweisen muss.

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Das Abenteuer beginnt, leise pirschen wir uns mit unseren Stammesmitgliedern an eine Horde Mammuts ran um unser Hunger zu stillen. Nachdem wir unsere Beute umkreist und es erlegt haben, bemerken wir schnell, dass wir nicht an der Spitze der Nachrungskette stehen, denn ein Säbelzahntiger will uns unsere Beute streitig machen und tötet all unsere Kameraden. Wir entkommen nur knapp den riesigen Pranken und retten uns mit einem Sprung in die Tiefe. Das ist die Steinzeit, in der Gnadenlosigkeit und Chaos herrschen.

Allein streifen wir nun durch das Land Oros, dabei wirkt die Welt sehr glaubhaft, denn diese strotzt nur so vor Leben, seien es gewaltige Rotwildherden, bösartige Canis-Dirus-Rudel oder feindselige fremde Stämme. Geprägt wird Oros von einer Megafauna wie Säbelzahntiger und Wollnashorn, riesige Tiere, die die Erde im Steinzeitalter beherrschten und von jedem Lebewesen gefürchtet wurden.

Leider hatten wir stellenweise den Eindruck, als ob die Tiere vordefinierte Wege besitzen würden, denn als wir uns ein wenig die Gegend angesehen haben, lief eine kleine Horde von Wildschweinen mehrmals die gleichen Wege auf und ab.

Jäger und Sammler

Das die Berufswahl in der Steinzeit nicht von Vielfältigkeit geprägt war, ist ja bekannt, daher streifen wir durch die Wälder und grasen alle Pflanzen, Kräuter sowie Steine ab um uns daraus Pfeile oder andere Waffen zu fertigen. Diese können wir dann wie in den Far Cry Teilen bekannt aufwerten und verbessern.

Zu Beginn macht das Sammeln noch Spaß, doch schon nach ein Paar Minuten raubt uns das ständige Aufsammeln von Gegenständen den Nerv. 

Zudem sammeln wir Erfahrungspunkte und können unsere Fähigkeiten nach und nach verbessern. Unter anderem können wir unsere Gesundheit aufpeppen oder aber eine bestimmte Zeit schneller laufen.

Unser bester Freund, das Tier

Die Bewohner der Wälder dienen nicht nur der Nahrungsaufnahme und deren Fell sowie Knochen zur Herstellung von Waffen, sondern können auch, wenn auch unrealistisch schnell, gezähmt werden. Fortan dienen die Wildtiere uns als Begleiter im Kampf oder aber auch zur Aufklärung. 

Durch Freischalten von weiteren Fähigkeiten, können wir so immer stärkere und gefährlichere Tiere zähmen und diese sogar irgendwann reiten. Klingt zwar wieder sehr unrealistisch, aber so lassen sich weit entferne Wege problemlos zurücklegen.

Wer jetzt denkt, dass er sich irgendwann ein Heer von gesteuerten Wölfen und Bären erschaffen kann, der liegt falsch, denn es darf immer nur ein Tier als Begleitung dienen. Stirbt das Tier im Kampf, oder indem es einfach eine Klippe runterfällt, kann es mithilfe von genügend Fleisch wiederbelebt werden.

Ausdauer

Spielerisch bleibt das Spiel den Vorgängern treu, wer schon einmal Far Cry gespielt hat, wird sich schnell zurechtfinden. Überall auf der Karte gibt es kleine Aufträge, welche man erledigen kann, wie Stammeskrieger begleiten und beschützen oder aber einen Bären aufspüren, indem man seine Fährte mit Hilfe des “Adlerauges” verfolgt. Dadurch wird das Spiel bekanntermaßen in die Länge gezogen und hat mit der Hauptstory nicht viel am Hut, dennoch sorgt es für Abwechslung zwischen den Missionen.

Viel Ausdauer wird auch benötigt beim Erkunden der Gegend, denn zu beginn muss man die Entfernung zu Fuß zurücklegen. Im späteren Spielverlauf können wir, wie bereits erwähnt, diese Strecken auf dem Rücken der Tiere erledigen oder aber auch durch Schnellreisen, welche man zuvor erkundet und eingenommen hat.

Fazit

Ubisoft versucht in einem Genre, was schon fast alles gesehen hat, sich abzuheben und mit einem Steinzeitsetting für etwas Neuheit zu sorgen. Das gelingt auch zu Anfang. Denn schnell verfliegt das Neue und es kommt die bekannte Far Cry Mechanik zum Vorschein. Von Punkt zu Punkt reisen, Aufgaben erledigen, Waffen aufpolieren und Gegner niederstrecken. Zudem gesellt sich das Ständige sammeln von Rohstoffen, welche zum Waffen- und Hausbau benötigt wird, was auf Dauer sehr ermüdend und anstrengend sein kann.

Dennoch, wer mit Far Cry 4 seinen Spaß hatte, so wie wir, und auch kein Problem damit hat ständig Dinge zu sammeln, der ist in Far Cry Primal gut aufgehoben. Die Steinzeit-Atmosphäre wirkt überzeugend, die Figuren sprechen in einer von Wissenschaftlern rekonstruierten, frühen indoeuropäischen Sprache und auch die lebendige Welt tut ihr übriges dazu. In diesem Sinne – » Su wan, brashtar « (Gute Jagd, mein Bruder).

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