Dark Souls 2 – Season Pass Review
Ich bin wenn es zu DLC´s kommt, ja ein wenig zwiegespalten. Manchmal scheinen die Inhalte kaum das Geld wert zu sein. Und manchmal unterhält man sich prächtig für das investierte Geld. In welche Richtung geht der Dark Souls 2 Season Pass?
Story
Jaaa, wir wissen es alle. Man spielt Dark Souls nicht sooo sehr für die Story, sondern wegen der Atmosphäre und der Herausforderung. Trotzdem muss ich an der Stelle bei den ersten beiden DLC´s „Crown of the Sunken King“ und „Crown of the Old Iron King“ herummeckern. Bei diesen beiden erhält man einfach, sobald man diese installiert hat und das Spiel startet, einen Schlüssel. Der wird einfach kommentarlos ins Inventar gepfeffert und auch wenn man dann die entsprechenden DLC Gebiete betritt passiert … Nichts. Keine Storyhäppchen, keine großen Ansagen.
Natürlich könnte man einwenden, dass das ja eh nicht der Dark Souls Erzählstil ist und man das nicht erwarten kann. Dann frage ich mich nur, warum man bei dem dritten DLC „Crown of the Ivory King“ doch von einer Stimme begrüßt wird, die einem langsam eine mysteriöse Story präsentiert.
Um es kurz zumachen: Die Präsentation der Geschichte war bei Dark Souls schon immer mau (da die Geschichte im Prinzip, außer über Item-Beschreibungen, nicht vorhanden war) und nur bei dem dritten DLC bewegt man sich von diesem traurigen Zustand etwas weg. Meiner Meinung nach hätte From Software bei 25 Euro für den Season Pass bzw. 10 Euro pro Einzel-DlC mehr über ihren Schatten springen können und uns eine bessere Präsentation bzw. wenigstens eine Präsentation wie beim „Crown of the Ivory King“-DLC, bei allen drei Paketen präsentieren können.
Atmosphäre
Bei der Atmosphäre kann man wirklich nicht meckern. Alle drei Bereiche sind wirklich stimmungsvoll umgesetzt! Ob die tiefen Höhlen Schulvas, die Aschefestung des alten Eisenkönigs, oder die Eisfestung. Alle drei Gebiete sind stimmungsvoll und haben diese gewisse Atmosphäre!
Shulva hat einen grünlichen „Teint“ und erinnert irgendwie vom Design her stark an mittelamerikanische Völker wie die Atzteken oder Maya, deren Design wohl als Inspirationsvorlage gedient hat.
Bei der Aschefestung gibt es wohl kaum eine Vorlage in der realen Welt, aber die grauen verstaubten, durch schwere Eisenketten miteinander verbundenen Gebäude, haben einen eigenen Charme, der irgendwo zwischen einer verlassen Fabrik und einer Burg anzusiedeln ist.
Am besten hat mir aber der dritte DLC gefallen, denn durch die Präsentation und die Wettereffekte, wirkt –ironischerweise- die leblose vom Design her gotisch angehauchte Festung in der Eiswüste am Lebendigsten. Man kann die eiskalten Winde förmlich spüren und die rätselhafte Frauenstimme, die einen eindringlich davor warnt, weiter zu gehen, macht einen nur noch neugieriger. Die Atmosphäre ist bei diesem DLC definitiv dichter als bei den anderen Beiden und erzeugt mehr Immersion.
Das Leveldesign – Irgendwo zwischen Spannung und grindlastigem Jammertal
Nehmen wir es gleich vorweg. Die DLC geben einem weniger das Gefühl etwas erkunden zu können, sondern man ist permanent bemüht, sich möglichst ressourcenschonend durch die Horden von Gegner zu grinden, um es irgendwie zum nächsten Bonfire zu schaffen. Es gibt spannende Momente und auch manchmal überraschende Fallen oder Gegner-Mechaniken, aber im Großen und Ganzen fallen alle drei DLC sehr grindlastig aus. Natürlich hat sich auch im Hauptspiel alles um die Kämpfe gedreht, aber es wurde dort (meistens) nicht künstlich der Schwierigkeit erhöht, indem man den Spieler mit permanenten Gruppenkämpfen gequält hat.
In dieser Hinsicht war insbesondere der zweite „Iron King DLC“ besonders qualvoll und hat für einige neue graue Strähnen in meinem Haar gesorgt.
Dabei kann das versunkene Shulva wenigstens mit einigen interessanten Möglichkeiten aufwarten, durch das Schlagen bestimmter Objekte, die Levelstruktur zu verändern und zum eigenen Vorteil Abkürzungen oder neue Wege einzurichten. Solche Kreativität vermisst man ganz klar beim zweiten DLC. Lediglich einige Spielereien mit Aufzügen, Schaltern und clever platzierten Vorsprüngen konnte ich dort entdecken.
Irgendwie erscheint das Leveldesign des Hauptspiels insgesamt interessanter und gibt einem mehr Möglichkeiten „entspannt“ die Gegend zu erkunden, wohingegen in den DLC´s meistens Dauerstress durch unfaire Dauerüberfälle vieler (oder starker) Gegner angesagt ist.
Die Gegner und Bosse
Das Gefühl mit mäßiger Kreativität konfrontiert zu sein setzt sich bei den Gegnern, und leider auch bei den Bossen, fort. Viele Bosse sind recycelt, oder sind schlimmer noch Phantom-Gruppen bzw. werden künstlich dadurch aufgewertet, dass Phantome zur Hilfe eilen. Der Standrad-Gegner ist ein Untoter mit Schwert und Bogen (DLC 1), mit zwei Schwertern (DLC 2) oder einem Frosstschwert (DLC 3). Ich will an der Stelle nicht unfair sein. Es gibt gewisse Abwechslungen, aber trotzdem kennt man diese Kombinationen aus Schwertkämpfern, Bogenschützen und Speerträgern schon zu Genüge aus dem Hauptspiel. Da hätte man mehr machen können.
Trotzdem machen die neuen Bosse mit unbarmherzigen Angriffsabläufen und überraschenden Fähigkeiten und Angriffen nach wie vor Spaß. Auch wiederverwertete Bosse haben teilweise kleine fiese neue Fähigkeiten bekommen, sodass man mit einer „Den kenn ich schon“ -Einstellung erst mal auf die Schnauze fliegt.
Wenigstens wissen so manche der Items und Rüstungen, die man in den DLC´s findet zu gefallen. Alle Freunde von Artorias aus Dark Souls 1 können im Übrigen in einem der DLC´s etwas Schönes finden, dass sie an unseren Lieblingsritter erinnert … Ach Artorias. Ruhe in Frieden!
Sonstiges
Ansonsten ist die Grafik genauso mittelmäßig wie im Hauptspiel. Da hat sich nicht viel geändert. Neue Effekte konnten nicht beobachtet werden. Allerdings haben wir natürlich auch kein Grafikupdate erwartet und die vorhandenen Effekte werden solide eingesetzt.
Fazit:
Irgendwie vermisse ich das gewisse Etwas. Die DLC sind alle nicht überragend, wobei ich persönlich den Zweiten (Crown of the Old Iron King) am schwächsten fand. Der Wunsch auch diese harten Level zu meistern ist definitiv da, nur scheint es mir so, dass die Herausforderung nicht durch cleveres Leveldesign, sondern durch lange grindlastige Instanzen mit wenigen Bonfires künstlich in die Höhe getrieben wird. Am Schlimmsten sind Strecken, bei denen einfach lange Korridore voll mit Gegnern serviert werden. Mäßige Kreativität und der grausame Grindfaktor drücken die Wertung der DLC´s nach unten. Außerdem schafft es From Software, insbesondere bei den ersten zwei DLC´s, immer noch nicht eine Art Story zu präsentieren.
Positiv ist, dass die neuen Bosse durchaus interessante Angriffsmuster haben und eine schwierige, aber nicht unschaffbare Herausforderung darstellen. Außerdem können Atmosphäre und neue starke bzw. nützliche Items ebenfalls begeistern. Alles in allem liefern die DLC´s solide Dark Souls Kost.
Im Prinzip hat jeder der DLC´s andere Stärken und Schwächen. Wer auf ein halbwegs kreatives Leveldesign hofft, sollte den „Sunken King“ DLC spielen. Wer sich beklagt hat, dass das Hauptspiel zu leicht ist, kann sich gerne durch die masochistischen Grind-Instanzen des „Old Iron King“ DLC´s quälen. Wer Atmosphäre und Story liebt, sollte unbedingt beim „Ivory King“ DLC zugreifen.
Insgesamt ist der Season Pass in Ordnung, aber ich persönlich wäre besser bedient gewesen, wenn ich nur den ersten und den dritten DLC gekauft hätte. In diesem Sinne gebe ich dem ersten DLC 81 %, dem zweiten DLC 74 % und dem dritten DLC 88 %. Hinter dem Hauptspiel, dass ich ebenfalls getestet habe, bleibt der Season Pass zurück und verdient in der Quersumme ungefähr 81 %.