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Spätestens jetzt, wo Assassin’s Creed Rogue bald herauskommt, wo Ihr die Rolle eines Templers übernehmt, erscheinen im Internet und auf Youtube häufig Aussagen wie: „Ich will aber nicht die Bösen spielen!“ oder „Meine guten Assassinenbrüder will ich nicht töten.“
Sind die Assassinen aber wirklich die GUTEN und die Templer die BÖSEN? Das suggerieren uns nun schon erfolgreich vier Spiele und sonstige Ableger der Reihe. Die Mehrheit der Fans haben diese Ansicht widerspruchslos übernommen. Ganz so einfach ist es aber nicht, denn die Assassinen haben ein massives Problem mit ihrem Credo, dass deren Fans gerne einmal übersehen. Freiheit ist ein relativer Begriff und die Geschichte ist voll von Beispielen so genannter „Freiheitskämpfer“, welche noch drakonischer und brutaler waren als deren Unterdrücker. Aber fangen wir doch noch mal ganz von Vorne an.
Wofür behaupten Templer und Assassinen einzustehen? Die Assassinen stehen für die Freiheit des Individuums ein und ihr Credo lautet: „Alles ist erlaubt!“ wohingegen die Templer sich selbst als Realisten bezeichnen, die kein Credo brauchen. Das Ziel der Templer ist „eine perfekte Welt“ und die Mittel um das zu erreichen sind, Ordnung und Kontrolle.
Also kann man sagen, dass der ideologische Konflikt zwischen Templern und Assasinen sich grob auf „Freiheit“ gegen „Ordnung und Kontrolle“ reduzieren lässt. Und damit lässt sich die Aussage, dass die Assassinen die Guten und die Templer die Bösen sind schon nicht mehr halten. Denn Ordnung und Kontrolle sind per se nicht böse und Freiheit ist nicht einfach aus sich Selbst heraus gut. Uns wird heutzutage die Freiheit vorenthalten, in der Stadt mit 300 Sachen durch die Straßen zu rasen und niemand empfindet das als unnötige Zumutung. Wohingegen wir es sehr wohl schätzen, wenn unsere Arbeitgeber ordentlich und pünktlich den Lohn überweisen, oder das wir genug staatliche Ordnung und Kontrolle haben, dass wir nicht einfach so ohne Konsequenzen auf offener Straße ermordet werden können. Ergo: Ordnung und Freiheit haben beide eine Existenzberechtigung und eines von beiden als Präferenz zu wählen erlaubt an erster Stelle kein moralisches Urteil.
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Moment Mal!
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Jetzt würden an der Stelle aber die Assassinen-Fans einwerfen wie böse die Templer sind, weil sie brutale Methoden wählen. Sie töten Menschen für ihre Ideologie und machen Jagd auf die heldenhaften Assassinen. Ja und die Assassinen? Die töten ebenfalls Menschen für ihre Ideologie und machen Jagd auf die Templer.
Ja aber das tun sie ja nur, um die anderen Menschen zu beschützen. Vor was beschützen die Assassinen die Menschen? Vor der Vision der Templer einer perfekten Welt, vor der Anmaßung der Templer zu wissen, wie die perfekte Welt auszusehen hat. Ja aber wer hat den Assassinen das Recht gegeben, für all die anderen Menschen zu entscheiden, dass die perfekte Welt der Templer nicht der richtige Weg für sie ist? Niemand. Die Assassinen haben, genauso wie die Templer, entschieden, dass Ihr Weg (ihr Credo) der einzig wahre Weg ist und damit sind sie in Wahrheit genauso arrogant und in der Wahl Ihrer Methoden moralisch ambivalent wie die Templer. Denn sie können nicht beweisen, dass sie Recht und die Templer Unrecht haben.
Es bleibt eine Meinung, für die die Assassinen bedenkenlos töten. Aber sie töten nur Templer! Nein tun sie nicht. In einem Assassin’s Creed Teil musste ich z.B. einen Bankier töten, der den Templern „Nahe stand“. Oder all die Wächter die ohne über den geheimen Krieg Bescheid zu wissen ihren „9 to 5“ Job machen und auf einer Mauer patrouillieren und die nicht mehr abends bei ihren Familien ankommen werden, weil ein Assasine sie über die Brüstung ins Jenseits geschickt hat. Die Assassinen ermorden Menschen für ihre Ideologie. Solche die definitiv unschuldig sind, als auch solche die schuldig sind. Und darüber sollte man nicht vergessen, dass die Templer nur angeblich schuldig sind, weil die Assassinen ihnen dieses Urteil in bester Selbstjustiz auf die Stirn geklebt haben.
Der Punkt ist, dass die Assassinen einfach nur das bessere Marketing haben. Denn „Freiheit“ ist so ein schönes schillerndes Wort das irgendwie positiv besetzt ist und deshalb „richtig“ klingt. Der Beweis, dass Freiheit allein der wundersame Heilsbringer ist, wurde allerdings niemals erbracht. Ganz im Gegenteil, wir Menschen sind für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ordnung und Freiheit dankbar.
In diesem Sinne sind Assassinen und Templer einfach nur zwei Geheimarmeen, welche miteinander um die Vorherrschaft kämpfen. Das erkennt man unter anderem auch daran, dass die Assassinen zwar Freiheit sagen, aber in Wahrheit genauso straff organisiert sind wie die Templer. Genauso wie die Templer haben sie Meister und Groß-Meister (klare Organisation), Waffen, Schiffe, Ausbildungsstätten und Rekruten die sie indoktrinieren. Wenn sich auf den Ozeanen Schiffe von Assassinen und Templern treffen, sind nur die Wappen anders, die Kanonenkugeln und Schwerter sind die Gleichen. Zwei Ideologien treffen in Form zweier Armeen aufeinander aber keine kann moralische Überlegenheit für sich in Anspruch nehmen.
Ein Plus für die Templer!!
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Doch es gibt einen Punkt, einen Unterschied, der in Wahrheit die Templer begünstigt. HEUCHELEI. Die Assassinen sind sich Selbst untreue Heuchler, wohingegen die Templer ehrlich ihrem Weg folgen. Warum kann man das Sagen? Das Problem entspringt dem Credo der Assassinen. Die Assassinen sagen „Alles ist erlaubt.“
Wenn alles erlaubt ist, dann muss doch den Templern gestattet werden, ihrer Vision einer perfekten Welt zu Folgen. Auch das ist Teil der Freiheit. Freiheit schließt ein, dass Andersdenkende anders als man Selber handeln dürfen!
Nein das geht aber nicht!
Warum nicht?
Weil die Templer ja nicht glauben das „alles erlaubt“ sein sollte. Und hier kommen wir an den Knackpunkt. Die Assassinen sehen Freiheit nicht als ideologische Wahlmöglichkeit, sondern als DIREKTIVE oder als DIKTAT. Das Credo der Assassinen ist eigentlich nicht: „Alles ist erlaubt.“, sondern „Alles MUSS erlaubt sein.“ Und das ist ein großer Unterschied, bei dem im Übrigen auch die Heuchelei anfängt. Andere müssen Glauben, dass alles erlaubt ist. Tun sie das nicht, darf man sie ermorden.
Die Assassinen scheinen nicht zu begreifen, dass wenn ich Freiheit diktiere, diese nicht mehr eine Wahlmöglichkeit ist, sondern zu einer Art Imperativ wird. Und in diesem Moment hört die Freiheit auf, zu existieren. Freiheit als Imperativ führt sich Selbst ad absurdum. Wären die Assassinen ihrem Credo wirklich treu und würden sie wirklich die Freiheit der anderen (auch der Templer!!!) respektieren, gäbe es den geheimen Krieg nicht. Die Assassinen verfehlen in diesem Sinne ihre eigene Ideologie und geben nur vor, für die Freiheit zu kämpfen, aber in Wirklichkeit kämpfen sie für das Diktat der Freiheit und diktierte Freiheit ist ein Paradoxon. Und das macht aus den Assassinen Heuchler, oder zumindest Leute, die ihre eigene Ideologie nicht gut genug durchdacht haben… Mit tödlicher Konsequenz.
Die Templer hingegen haben ein Ziel und folgen diesem Ziel mit allen Methoden die ihnen dafür richtig erscheinen. Ob die Templer Heuchler sind entscheidet sich daran, wie die Templer die perfekte Welt definieren und ob ihre Methoden diesem Bild der perfekten Welt entsprechen oder nicht. Bisher habe ich keinen Mangel an Kongruenz feststellen können. Die Templer sind moralisch ambivalent, aber letzten Endes ihrem Ziel wirklich ergeben. Und nur so nebenbei, haben die Templer niemals gesagt, dass sie alle Freiheit komplett vernichten wollen. Shay Patrick Cormack, der Held von Assassin’s Creed Rogue
Genauso wie Shay Patrick Cormack kämpfe ich lieber für Ordnung und relative Freiheit, als für (nicht realisierbare) totale Freiheit. Deshalb bin ich von Assassin’s Creed Rogue begeistert.
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